Freitag, 2. März 2007

Wohnungssuche mit Überraschungen

TR - Gestern vor 4 Wochen sind wir hier angekommen, doch wirklich angekommen sind wir noch lange nicht. Nach wie vor gestaltet sich alles etwas mühsam. Dem Haarfärbemittel sei dank- so muss ich zumindest morgens im Spiegel nicht die wachsende Anzahl meiner grauen Haare sehen!

Um ein Haar wären wir nämlich ab übermorgen obdachlos geworden. Die Hauptmieterin unserer winzigen Wohnung hatte ihr Projekt in Deutschland beendet, und wollte zurück in ihre eigenen 4 (oder 8) Wände. Mit Bitten und Betteln und sofortiger Bareinzahlung der Miete auf ihr Konto war sie dann aber bereit, vorübergehend bei einer Freundin zu übernachten. Es bleiben uns maximal 3 weitere Wochen bis wir eine Wohnung gefunden haben müssen.

Kleiner Insidertipp für euren nächsten Barcelona-Urlaub: Wenn euch Gaudí zu schön ist, oder ihr alle seine Bauwerke schon bewundert habt, schaut mal bei einem Makler vorbei und fragt nach einer Wohnung bis 1000 Euro in der Altstadt. Ihr werdet Unglaubliches erleben!

Uns fiel zumindest die Kinnlade herunter, als wir in dem baufälligen Gebäude mit der völlig mit Graffiti zugesprayten Eisentür die unzähligen Stufen durch das dustere Treppenhaus erklommen hatten und der Makler dann nach minutenlangen vergeblichen Versuchen, die Wohnungstüre aufzuschliessen, Jörg den Schlüssel für erneute Versuche übergibt. Über völlig verdreckte und geplitterte Bodenfliesen betreten wir die kleine, unrenovierte Wohnung aus Uromas Zeiten. Angeekelt betrachten wir den versifften Duschvorhang über einer altertümlichen Duschwanne. Der steinerne Waschtrog in der Küche gibt mir den Rest. Der Makler führt uns noch in eine andere Wohnung im gleichen Haus und etwa im gleichen Zustand. Immerhin, der Geruch frisch gestrichener Waende steigt uns in die Nase, doch auch ein Lüftchen von draussen...einem Fenster fehlt das Glas! Wie grsszuegig: Den ersten Monat der 800,- Euro Kaltmiete würde man uns erlassen.

Wir suchen also weiter und werden tagtäglich mit neuen Überraschungen konfrontiert. Eine andere Wohnung neulich war eigentlich total schön, das ganze Haus komplett neu renoviert, allerdings mit 50 qm doch etwas winzig. Und leider liegt sie in dem unangenehmsten Eck vom Viertel Raval, die Prostitutas warten dort auf ihre Kundschaft und dafür sind die 950 Euro (warm) dann noch ein bisschen übertrieben, oder?

Somit verbringen wir unsere Abende mit Wohnungsbesichtigungen oder sitzen frustiert im Internetcafe und suchen nach weiteren Wohnungen...

Meine Tage sind ähnlich frustrierend wie die Abende. Ich verstehe die Spanier immer noch nicht, muss jetzt allerdings Telefondienst machen. Dieser erstreckt sich darin, dass ich mir nach mehrmaligem Nachfragen endlich die Telefonnummer des Anrufers richtig notiert habe, damit meine Kollegin dann zurückrufen kann. Nebenbei ertrinke ich unter der Flut von Bestellungen, Lieferscheinen, Angebotserstellungen, Rechnungen, Statistiken etc. Mittlerweile sind wir nur noch zu zweit im Büro und die Tage und Abende entsprechend lang. Eigentlich sollte ich ja auch noch 2 Wochen Spanischkurs bekommen, doch der wurde jetzt erstmal auf April verschoben, sofern bis dahin eine dritte Person eingestellt wurde!

Jörgs hatte heute eigentlich seinen ersten Arbeitstag, doch er kennt noch nicht mal die Adresse seines Büros! Bei ihm scheint alles etwas lockerer zu werden. Hoffentlich!

Nur noch ein Tag, dann ist endlich Wochende! Ein grosser Trost: hier soll das Wetter fruehlingshaft schoen werden. Juchu, denn das vorletzte war hier komplett verregnet und am letzten schien auch nur am Samstag die Sonne. Aber was soll ich Euch da sagen ;-)