Montag, 21. Juni 2010

Costa Brava: Schroffe Felsen und tiefblaues Meer

TR - Ein paar freie Tage sind ideal, um den nördlichen Teil der Costa Brava zu erkunden. Dort, wo sich der (Party-)Massentourismus a la Lloret de Mar aufgrund der geografischen Gegebenheiten nicht in voller Wucht ausbreiten konnte. Dort, wo es statt Bettenburgen noch Fischerboote gibt. Dort, wo, die wilde Küste ihrem Namen alle Ehre macht.

Jetzt in der Vorsaison hat man in dieser beliebten Ferienregion noch seine Ruhe und kann die ganze Schönheit der Küste erspüren. Meidet man die bekanntesten Orte wie Cadaques oder Calella de Palafrugell so ist man an Pfingsten vielerorts noch (fast) alleine. Am Cap de Creus, dem östlichsten Punkt der iberischen Halbinsel, wo die Ausläufer der Pyrenäen ins Meer fallen, lässt es sich nicht nur wunderbar wandern, sondern auch in kleinen felsigen Buchten baden und schnorcheln.

Wir quartieren uns in das beschauliche 5000-Seelen-Dorf Llança ein und erkunden von hier aus die Gegend. Im benachbarten Port de la Selva starten wir eine kleine Wanderung auf dem Fernwanderweg GR 11 bis zur wild-romantischen Bucht Tavallera. Auf unserem Weg offenbart sich der Frühling in seinen schönsten Farben. Wir wandern durch duftende Wiesen und blicken auf das tiefblaue Meer.

Am nächsten Tag wandern wir auf der grünen Staatsgrenze zwischen Spanien und Portugal meist entlang der Krete und lassen anschliessend die Füsse im kühlen Wasser der Halbinsel zwischen Llança und Portbou entspannen.

Zehn Tage später erkunden wir einen weiteren Höhepunkt der Costa Brava. L´Estartit bietet sich an als idealer Ausgangspunkt für Tauchexkursionen ins Unterwasser-Naturschutzgebiet um die Medas Inseln (Illes Medes), welches als bestes Tauschrevier im Mittelmeer gilt, aber auch für Landexkursionen ist der am Fusse des Bergmassivs Montgrí gelegene Ort ein guter Startpunkt.

Wir nehmen uns eine sehr preisgünstige Familienpension, deren Zimmer mit Balkon und Blick auf den Yachthafen ein toller Deal sind.

Ueber den GR 92 gelangen wir zur winzigen, von schroffen Felsen umrahmte und nur zu Fuss oder per Boot erreichbare Cala Ferriol.

Aber auch wer genug hat von Felsen und Steinen und sich nach weichem Sand sehnt, muss nicht weit fahren. Unweit von L´Estartit aus beginnt der feine, kilometerlange, flache Sandstrand von Pals, der zu Strandspaziergängen und zum Faulenzen einlädt.

An unserem letzten Tag hängen graue Wolken am Himmel und die Temperaturen sind gefallen. Zum Glück bietet die Region auch ausreichend Schlechtwetteralternativen. Wir fahren etwas ins Hinterland und besichtigen zunächst die Ausgrabungen von Ullastret. Die älteste bekannte iberische Siedlung datiert aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Die Grundmauern der Häuser und Tempel sind ebenso wie die alte Stadtmauer mit ihren Türmen gut erhalten. In den Boden eingelassene Zisternen und Getreidespeicher zeugen vom Leben der ersten Bewohner Spaniens.

Etliche Jahrhunderte jünger präsentiert sich das mittelalterliche Dorf Peratallada mit dicken Mauern und schiefen, kleinen Fenstern. Das herausgeputzte Dorf hat viel Atmosphäre. Auf dem Marktplatz ist gerade ein traditioneller Markt mit Weinen und Lebensmitteln aus der Region. Mit hausgemachter Salsa Brava und Salsa Aioli nehmen wir uns den Geschmack der Costa Brava mit in die heimische Küche.