Montag, 19. November 2007

Der Winter kündigt sich an

TR- Das Warten zahlt sich aus! Vor rund 6 Wochen hat Jörg bei Telefonica einen Festnetzanschluss beantragt und nun, am Freitag Nachmittag kam der Elektriker, und hat die Kabel verlegt. Die Konstruktion sieht zwar noch etwas abenteuerlich aus, aber wir können jetzt tatsächlich Anrufe empfangen. Was nicht selbstverständlich ist: Nachdem bei meiner Kollegin neulich der Anschluss verlegt worden war, klingelte das Telefon statt bei ihr, beim Nachbarn und es vergingen fast 2 Wochen bis das Problem gelöst war! Unser Telefon hingegen funktionierte zu unserer Freude auf Anhieb.

Für diejenigen, mit denen wir nicht in regelmäßigem Email/Chat-Kontakt stehen nun ein Update über unser Leben hier. Da momentan in Spanien alle (und vermutlich auch die meisten Deutschen) übers Wetter reden, will ich mich nicht davon ausnehmen…:

Unglaublich, ist es wirklich gerade erst einen Monat her, als wir das letzte Mal beim Baden im Meer waren? Die Strände im Norden, an der Costa Brava gelegen, hatten wir über Monate jedes Wochenende aufgesucht und immer wieder neue romantisch zerklüftete Buchten mit feinsandigen Stränden vor türkis-farbenem Meer entdeckt. Doch seit Oktober war mir das Wasser dort zu frisch geworden, und so machten wir einen Ausflug an die südlich von Barcelona gelegene Costa Dorada nach Cambrils und entdeckten einen von Felsen und üppiger Vegetation umgebenen riesigen Traumstrand bei Hospitalet de L' Infant.

Ein paar Tage später verbrachten wir den Abend mit unserem Besuch Roland auf einem unserer Lieblingsplätze in der Altstadt und aßen leckere Tapas und tranken Vino tinto. Trotz meiner Sommerjacke wurde es mir erstmals etwas kühl. Doch als Roland ein paar Tage später von seinem Kurztrip nach Südfrankreich zu uns zurückkehrte, mussten wir ihn und uns enttäuschen und zum ersten Mal nach vielen Monaten das Innere eines Lokals aufsuchen. Von einem Tag auf den anderen war es (zumindest für mich) vorbei mit Sandalen. Jörg hatte sich vorgenommen bis mindestens November keine geschlossenen Schuhe anzuziehen – es ist ihm gelungen!

Als uns über Allerheiligen Mike besucht, ist dieser zwar etwas skeptisch, wagt er sich dann aber auch mit kurzer Hose und Flip Flops aus dem Haus.
Am Wochenende stapfen wir auf den oberhalb des Hafens gelegenen barceloneser Hausberg Montjuic. Dank Mikes Tipps entdecken wir oben eine sonnige und windgeschützte Chill-Out-Bar, in deren bequemen Klappsesseln wir den Nachmittag über relaxen. Sanfte Cafe-del-Mar-Musik schwingt in unseren Ohren und leckerer Grillgeruch steigt uns in die Nase. Es wird die katalanische Spezialität Butifarra mit gegrilltem Maikolben serviert. Seit Jörg Anfang des Jahres auf einem Markt ein minder-wertiges Butifarra-Brötchen gegessen hat, kann er selbst diese knackig-saftige grobe Bratwurst nur noch als fettig-ungenießbar einstufen. Was soll’s, Mike und ich lassen’s uns schmecken!
Auch letztes Wochenende zum Start der Segelregatta „Barcelona World Race“ (mit 2 Mann pro Boot nonstop um die Welt) lachte die Sonne und lockte fast allen (Touristen) die Zehen aus den Schuhen. Aber da lass auch ich mich nicht lumpen und gehe zumindest zeitweise im T-shirt.

Seit 4 Tagen ist nun auch hier die Kälte eingekehrt, kühle 8 Grad morgens, wenn ich das Haus verlasse. Die Blätter haben angefangen, sich gelb zu färben und der Wind hat schon einige davon getragen.

Gestern saßen wir über drei Stunden im Straßencafe am Monumental, zwei Straßenblöcke von unserer Wohnung entfernt. Die Sonne wärmt Gesicht und Hände, das Thermometer gegenüber zeigt 15 Grad an.

Später betrete ich unsere Wohnung und spüre, wie die Kälte in Sekunden in meinen Körper eindringt. 15 Grad Zimmertemperatur ohne die wärmenden Sonnenstrahlen, ist zu kalt. Doch, dank unseres 2500 Watt Heizlüfters kann ich verfolgen, wie die Kommastellen auf dem Thermometer sich schnell nach oben bewegen und schon eine halbe Stunde später erreicht die Skala knapp 20 Grad, ich kann unter der Decke wieder hervor kriechen. Ich will noch ein bisschen Hauhaltsdinge erledigen und schalte die Waschmaschine an. Ein großer Knall und alles ist still. Die Geräuschkulisse aus Heizlüfter, Waschmaschine und Reggae-Musik ist verstummt- Die alten Leitungen sind einfach nicht für hohe Leistungen ausgelegt....