Dienstag, 20. Januar 2009

Meine Top 7 Buchliste 2008

JK - Nachdem ich heute mit einem weiteren Buch zum Ende gekommen bin, habe ich mir mal die Zeit genommen und überlegt, welche Bücher ich im vergangenen Jahr 2008 gelesen habe. Spanisches Fernsehen war lange Zeit keine wirkliche Alternative, wollte man sich nicht nur auf seine Interpretation des Gesehenen verlassen. Also haben wir im Winter 2007/2008 damit begonnen, bei „unserer“ chinesischen Pizzeria um die Ecke, bei herrlichem Sonnenwetter, Bücher zu lesen, alle Arten von Büchern. Angefangen bei „Das Parfüm“ über „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ bis hin zu irgendwelchen 9/11-Verschwörungstheorien war eigentlich alles dabei. Um Euch bei der Auswahl beim nächsten Besuch im Buchladen ein wenig zu unterstützen, hier die aus meiner Sicht besten Schmöker, die ich 2008 gelesen habe:

Ellen MacArthur: „Ich wollte das Unmögliche“

Ein Buch für Segelbegeisterte und die, die es werden wollen, aber auch für jene, die sich dafür interessieren, wie man durch Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen seine Träume verwirklichen kann. Das Buch ist eine Art Auto-Biographie und erzählt die ersten Erfahrungen, die Ellen im Segelsport macht. Sie umrundet Großbritannien und setzt sich danach zum Ziel, bei der wichtigsten Einhand-Segelregatta, der Vendée Globe, teilzunehmen. Sie schließt ihre erste Teilnahme im Jahr 2000/2001 mit dem zweiten Platz ab. Ein beeindruckendes und leicht zu lesendes Buch.
Anmerkung für "Nicht-Segler":
- Einhand bedeutet, dass nur eine Person an Bord ist und das Boot segelt und bedient
- Die Vendée Globe ist die wichtigste Einhand-Segelregatta; bei der Regatta segeln die Teinehmer mit ca. 20m langen Booten einmal nonstop um die Welt (ca. 27.000 Semmeilen oder 50.000 km); Dauer: ca. 90 Tage für den Sieger, viele benötigen mehr als 120 Tage!



Peter Arnett: „Unter Einsatz des Lebens“

Peter Arnett beschreibt seine Arbeit für unterschiedliche Nachrichtenagenturen in den 50er Jahren bis Ende des 20. Jahrhunderts. Schnell erkennt der in Neuseeland geborene Arnett, dass das „provinzielle“ Leben in seinem Heimatland nicht seine Berufung ist und macht sich auf eigene Faust auf den Weg, die Welt des Journalismus zu erkunden. Sein Weg führt ihn über Bangkok nach Vietnam, wo er den gesamten Vietnamkrieg aus Sicht eines, in dem Land lebenden Berichterstatters, schildert. Schließlich heiratet er eine Vietnamesin und fühlt sich so, über die reine Berichterstattung hinaus, mit dem Land und den Leuten noch mehr verbunden. Arnett hat sich zur Aufgabe gemacht, das Gesehene und Erfahrene vorbehaltslos zu beschreiben und gerät so nicht zu selten mit den beteiligten Regierungen (insbesondere der amerikanischen) in Konflikt. Wer einen Einblick in das äußerst harte Leben als Krisenberichterstatter bekommen möchte, der sollte das Buch lesen, wenngleich es schon ein paar Tage älter ist.


Khaled Hosseini: „Drachenläufer“

Ich habe den Film zum Buch nicht gesehen und werde mir diesen wahrscheinlich auch nicht antun, um den Eindruck, den ich bei der Lektüre des Buches bekommen habe, nicht zu „versauen“. Das Buch beschreibt in eindrücklicher Weise die innige Freundschaft zweier Jungen bis es zu einem tragischen Vorfall kommt. Es beginnt 1975 in Afghanistan und beschreibt die Verfehlungen und Probleme einer Jugendfreundschaft, welche im Rahmen der versuchten Wiedergutmachung zu unerwarteten Erkenntnissen führen. Ein sehr lesenswerter Roman über das alltägliche Leben in einem Afghanistan, das man sich so – zumindest ich – nur schwer vorstellen kann.


Roberto Saviano: „Gomorrha“

Ohne Zweifel hat jeder schon einmal von der Mafia gehört, jener durchorganisierten und brutal rücksichtslosen Clans, die das alltägliche Leben nicht nur in Italien beherrschen. Im Vergleich zu früheren Jahren ist es in der Vergangenheit relativ ruhig um die Mafia geworden, was aber – und das zeigt dieses Buch – nicht bedeutet, dass sie ihre „Arbeit“ eingestellt hätte. Der Autor lebt heute mit neuer Identität und mit Personenschutz rund um die Uhr an einem unbekannten Ort. Die Enthüllungen von Roberto Saviano über die Arbeitsweise und die Clanstrukturen haben bei ebendiesen für soviel Wirbel gesorgt, dass Saviano bereits mehrere Morddrohungen der Mafia bekommen hat. Wenn man weiß, dass die Mafia auch noch Jahrzehnte später Rache nimmt, dann kann man erahnen, was diese Drohungen für das weitere Leben Savianos bedeuten und wie sehr er mit der Veröffentlichung ins Schwarze getroffen hat. Hier ein Artikel zur Verfilmung auf Spiegel Online.


Tim Moore: „Zwei Esel auf dem Jakobsweg“

Man kann ihn ja in unterschiedlichen, anerkannten Weisen laufen, den Jakobsweg . Aber so, wie es Tim Moore beschreibt und vor allem, mit wem er den Weg läuft, ist durchaus des Lesens wert. Bei dem Autor handelt es sich nicht um einen streng gläubigen Christen. Im Gegenteil, er hält davon eigentlich nicht viel. Er entscheidet sich spontan, den Pilgerweg zu gehen und ihm wächst der zunächst ungeliebte , weil störrische Weggefährten über die fast 700 km sehr ans Herz. Es ist ein lustig geschriebendes Buch über die Widrigkeiten und Hindernisse des Jakobswegs, insbesondere wenn sich zwei Esel auf den Weg nach Santiago de Compostela machen. Aber lest selbst…


Naomi Klein: „No Logo!“

Wieder ein schon etwas älteres, deswegen aber nicht minder aktuelles Buch. Ich habe es als „Vorbereitung“ auf das neue Werk „Die Schock Strategie“ von Naomi Klein gelesen und freue mich schon darauf. Wer hätte gedacht, dass es eines Tages extrem hip sein würde, sich mit Firmenlogos und Werbesprüchen in Übergröße auf Jacken, Hosen, Hemden, Kappen, Taschen und wer weiß sonst noch wo, zu einer wandelnden Litfass-Säule zu machen? Nicht nur das: es gibt Mitarbeiter eines sehr großen amerikanischen Sportartikelherstellers, welche sich sogar das Firmenlogo haben eintätowieren lassen. Man kann nur sagen: Eine Meisterleistung modernen Marketings! All jene, die sich derart in „Szene“ setzen und mit Kleidungsstücken eindecken, denken in den wenigsten Fällen darüber nach, warum sie das tun und – wesentlich bedenklicher – wo und unter welchen Bedingungen die Ware hergestellt wird. Wen dies trotzdem interessiert, der sollte sich das Buch nicht entgehen lassen.


Joseph Stiglitz: „Die Chancen der Globalisierung“

Wie der Titel schon sagt: es gibt auch Chancen bei der Globalisierung, nicht nur Risiken und Nachteile. Joseph Stiglitz beschreibt die Problemstellungen und darüber hinaus auch mögliche Lösungsmöglichkeiten. Wie können wir es als entwickelte Industrieländer bewerkstelligen, die gesamte Menschheit an den Erfolgen der Globalisierung teilhaben zu lassen und bei der Bekämpfung – oder besser – bei der Vermeidung der Nachteile und Risiken mitzuwirken? Stiglitz beschreibt die weit reichenden Änderungen die dazu nötig sind, basierend auf einer Analyse der aktuellen Situation weltweit. Ein Buch mit Tiefgang und der Hoffnung, dass das reichste Land der Welt nach dem längst überfälligen Regierungswechsel sich seiner „Verantwortung“ endlich bewusst werden wird!

Dann bleibt mir nur noch, Euch viel Spaß beim Lesen zu wünschen. Vielleicht war der ein oder andere Tip hilfreich.

1 Kommentar:

  1. Hi Joerg,

    hoert sich nicht schlecht an, danke fuer deine Tips! Da ich (bisher) eher ein Romanleser als ein Sachbuchleser bin packte mich das schlechte Gewissen. Hab gleich 3 auf meinen Wunschzettel bei Amazon gestellt :)

    Viele Gruesse aus Melbourne (down under),
    Mike

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