Montag, 29. Januar 2007

Schnee...

JK - Nach einigen einsamen, aber trotzdem kurzweiligen Stunden hinter dem Steuer, hat er mich dann schließlich doch ereilt, der Winter: es hatte angefangen zu schneien!

Der Weg durch die Alpen erschien mir zu riskant ohne Winterreifen, zumal die Uhr zwischenzeitlich 4:00 Uhr morgens anzeigte. Durch das Rheintal war vermutlich die bessere Alternative. Nur: wie sag' ich's meinem Navi? Genau dieses nämlich meinte, es wäre jetzt an der Zeit von der Autobahn abzufahren. Ich musste irgendwo in der Nähe der Alpen sein, auf jeden Fall aber in Frankreich. Mangels besseren Wissens hielt ich mich also an den Rat meines kleinen Freundes und fuhr von der Autobahn ab. Ich sollte Richtung Genf fahren. Ok, die Richtung stimmte soweit.

Anfangs waren die Straßen noch breit, gut geräumt und ab und an kam mir auch ein Auto entgegen. Das sollte sich aber schnell ändern. Mein Navi zeigte eine Meereshöhe von 1.200 m an, die schnell auf über 1.700 m anstieg. Demtentsprechend nahm der Schnee zu und die Qualität der Straßen ab. Kaum noch Autos, deutliche 10 Grad unter Null und ich ohne Winterreifen. Auf einem Schild las ich "Geneve 78 km". Also noch 78 km auf dieser Straße, die sich zusehens zu einer Pass-Straße wandelte. Nein, dachte ich mir und kehrte um. Da war mir die Autobahn doch lieber, wenngleich vermutlich weiter. Der Weg auf die Autobahn war leicht gefunden. Es war mittlerweile 4:45 Uhr.

Langsam machte sich bei mir die Müdigkeit bemerkbar. Ich entschied mich, den nächsten Rasthof aufzusuchen und ein wenig zu schlafen. Ausserdem hatte ich Hunger, ein Croissant - immerhin war ich in Frankreich - wäre nicht schlecht gewesen. Der nächste Rasthof war - wie hätte es anderst sein können - geschlossen! Nix mit Croissant. Ich packte frustriert meinen Schalfsack aus und legte mich im Fahrerhaus quer auf die Sitzbank. Es dauerte nicht lange, da machte sich die Gurtschnalle des Beifahrers unangenehm bemerkbar. Ausser, dass die Breite des Fahrerhauses nicht zum ausgestreckten Liegen ausreichte, das Thermometer draussen minus 10 Grad anzeigte, ich kein Croissant bekommen hatte und mich die Schnalle zum verzweifeln brachte, war alles gut. Nach üppigen 2 Stunden Schlaf schwoll der Lärmpegel auf dem Rasthof dermaßen an, dass ich mich zur Weiterfahrt entschied. Auf das Croissant, welches ich mir an der jetzt geöffneten Tankstelle sicher hätte kaufen können, verzichtete ich frustriert.

Verschlafen, missmutig und mit einem tadellos erkennbaren Abdruck der Gurtschnalle fuhr ich weiter. Es war 7:30 Uhr und mir standen noch ca. 700 km Fahrt bevor. Zurück auf der Autobahn wollte ich die Scheiben mit der Waschanlage von sich ansammelndem Dreck reinigen, doch leider kam kein Wasser. Nicht weiter verwunderlich, in Barcelona erreicht das Thermometer selten die Nullgrad-Grenze und deshalb war die Scheibenwaschanlage schlicht eingefroren. Mir blieb also nichts anderes übrig, als an jedem zweiten oder dritten Parkplatz anzuhalten und die Scheiben - zur Not mit Schnee vom Boden - zu reinigen. Langsam kämpfte ich mich auf diese Weise Richtung München.

Durch die verschneiten Täler am Genfer See, an Chur und Zürich vorbei, passierte ich Stunden später zusehends mir bekannte Gefilde. Unglaublich, sogar die Bodenseelandschaft zeigte sich mir überzogen mit einem Zuckerguss mit Schnee bedeckt. In meiner Kindheit und Jugend waren die Tage mit Schneefall am Bodensee rar. Wenn jedoch das aussergewöhnliche Ereignis eintrat und der Schnee sogar liegen blieb, hiess es sich schnell in der weissen Pracht zu stürzen. Doch danach war mir im Moment überhaupt nicht zu Mute. Warum musste es ausgerechnet an dem Wochenende unseres geplanten Umzugs derart schneien?


Es waren noch knappe 3 Stunden bis nach München, das sollte zu schaffen sein. Es war 15:00 Uhr, ich sollte also gegen 18:00 in München sein können. Bregenz lag bald hinter mir, Memmingen, Landsberg und der Ammersee waren schnell erreicht. Um 18:30 Uhr kam ich dann, erschlagen in München an.

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